Liebe Leserin, lieber Leser,
wir sind bald ausgebrannt. Die Grenzen der Belastbarkeit wurden überschritten, unsere Ressourcen gehen zur Neige, es fehlt die Zeit zur Regeneration. Nicht nur immer mehr Menschen leiden an einem „Burn-Out“, sondern unser ganzer Planet. Die Ursachen liegen in einem System, das darum kreist, aus Geld mehr Geld zu machen. Ein globales System, das bevorzugt dort produzieren lässt, wo Löhne, Arbeitsbedingungen und Umweltauflagen besonders niedrig sind, das seine Waren anschließend weite Strecken transportiert, um sie dort zu verkaufen, wo es die größte kaufkräftige Nachfrage gibt. Und das einen Großteil der Gewinne dorthin verschiebt, wo kaum Steuern fällig werden.
Wie können wir dieses System dazu zwingen, auf Mensch und Natur größere Rücksicht zu nehmen – und ein anderes besseres System entwickeln (ökologischer Sozialismus?!)? Wo können wir ganz praktisch die Hebel ansetzen, um unsere Gesellschaft so umzubauen, dass sie zukunftsfähig wird? Dieser Frage gehen 13 Autorinnen und Autoren in dieser Broschüre nach.
Im ersten Teil beschäftigen sich Lydia Krüger, Jürgen Knirsch und Reiner Braun mit zentralen Ursachen und Verursachern der Klimakrise: großen (Energie)konzernen, einer neoliberalen Handelspolitik und mit dem (US-)Militär – welches eingesetzt wird, um großen (Energie-)Konzernen Zugang zu Rohstoffen und Märkten zu verschaffen und um ein neoliberales Handels- und Finanzsystem weltweit abzusichern.
Der zweite Teil der Broschüre dreht sich um die Frage, was zu tun ist. Hans Thie und Detlef Bimboes liefern viele konkrete Vorschläge zum ökologischen Umbau der Industrie. Jens Berger zeigt am Beispiel der Solar- und Windenergiebranche auf, wie und warum die Energiewende hierzulande ins Stocken geraten ist. Rainer Fischbach, Victor Perli und Mira Ball beschäftigen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der anstehenden Verkehrswende. Detlef Bimboes und Lydia Krüger machen Vorschläge, wie unsere Gebäude ökologisch saniert werden können, ohne dass die Mieten steigen. Alban Werner liefert Ideen, wie über „Urban Mining“ Ressourcen besser genutzt und neuen Kreisläufen zugeführt werden können. Ralf Krämer argumentiert in seinem Beitrag gegen eine pauschale Wachstumskritik, die – nach seiner und unserer überwiegenden Auffassung – am Kern des Problems vorbei und damit in die Irre führt. Roman Veressov plädiert in Anknüpfung an die Ökonomin Mazzucato für eine neue Missionsorientierung in der Innovations- und Technologiepolitik. Das ist eine Kontroverse wert. Zum Abschluss gibt Michael Niedworok einen Überblick, welche Maßnahmen Kommunen im Kampf gegen den Klimanotstand ergreifen können und sollten.
Ein Thesenpapier des Bundessprecher-Innenrates der Sozialistischen Linken zu den Ursachen der Klimakrise und der Herausforderung des sozial-ökologischen Umbaus findet ihr auf S. 12 zwischen dem ersten und zweiten Teil der Broschüre. Es handelt sich dabei nicht um ein abschließendes Positionspapier, sondern um ein „work in progress“, das den Zwischenstand unserer Diskussion wiedergibt. Über kritische Kommentare oder Ergänzungen freuen wir uns – schickt sie einfach an folgende Adresse:
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Foto: Martin Heinlein (CC BY 2.0)